Gisbert Wolf – ein Mann, eine Ideologie, eine Legende

Ein „gstandener“ Walser Skilehrer, welcher seit gefühlten 130 Jahren im Dienste der Skischule die wohl anspruchsvollste und unangenehmste Aufgabe Tag für Tag mit ständiger Zufriedenheit „fast“ aller Skilehrer meistert – die morgendliche Einteilung.

Pünktlich irgendwann zwischen 9 und 9:30 Uhr taucht er frisch rasiert aus der Höhle des Löwen auf und steuert mit grimmiger Mimik und hängendem Kopf auf die Einteilungsfahnen zu. Bei diesem „Walk of Blame“ sollte der Herr der Finsternis nicht angesprochen werden, denn zu dieser Zeit heckt er jeden Tag aufs Neue seinen Plan aus, wie er die Weltherrschaft am schnellsten und effizientesten an sich reißen kann – ohne seinen Job in der Skischule aufs Spiel zu setzen.

Seine Art, Gäste der richtigen Gruppe zuzuweisen ist so simple wie auch erstaunlich: Der Gast kommt, unterrichtet Gisbert von seinem Können, dieser rollt die Würfel und je nach Zahl (die genaue Berechnungsmethode ist leider geheim und patentiert) weist Gisbert den Gast der „richtigen“ Gruppe zu.

Zum Thema Krankenstand hatte der Alt-Skischulleiter Ludwig Schneider seine eigene durchaus effiziente Theorie, die Gisbert immer wieder gerne ins Treffen führt: „Es gibt keine kranken Skilehrer, es gibt nur Gesunde oder Tote.“

So einschüchternd diese Schilderungen auch sein mögen, ein Kenner weiß, Gisbert ist eine Klasse für sich und sorgt am Sammelplatz stets für die notwendige Heiterkeit. Ohne ihn wäre das Skilehrerdasein wohl nur halb so lustig. Selbst die am schlechtesten gelaunten Skilehrer starten nach einem Smalltalk mit Gisbert mit einem Lächeln in den Tag. Gisbert – ein Mann, eine Ideologie, eine Legende.

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